Wie ist es zu bewerkstelligen, dass
mindestens einmal am Tag Freude herrscht?
Liegt die Freude wirklich in einem selbst
oder in den kleinen Dingen?
Liegt sie quasi auf der Straße oder beisst
sie uns fast in den Hintern, nur wir sind zu abgestumpft, um sie zu bemerken
und uns zu eigen zu machen?
Vergessen wir Freude, so wie man einen
Regenschirm in der U-Bahn vergisst?
Ein jeder sollte da seine eigenen
Feldstudien betreiben, glaube ich. Egal, wie.
Wichtig ist, DASS man sie
betreibt.
Es gibt Menschen, die sind
der Meinung, Freude, Inspiration, Spaß, Glück und Liebe sind immer und überall.
Sie umgeben uns allzeit, und somit ist es
"nur" eine Frage, die eigenen Antennen auf Empfang zu schalten, eine
Verbindung aufzubauen.
Ist es da nicht eigenartig, wie jeder heutzutage von Vernetzung spricht und die wenigsten zu verstehen scheinen, dass eine bestimmte Art der Vernetzung immer irgendwie auf der Strecke bleibt?
Die Vernetzung mit sich
selbst und seinem Potential, Glück zu erfahren, zu erleben.
Vernetzung mit sich selbst? Wie bitte?
Betrachtet man unser
gegenwärtiges Leben mit all seinem Mediengewäsch und apps hier und iphone da,
twitter, facebook tralala... scheint das Leben-nach-aussen erstrebenswert,
scheint es genau das zu sein, was heutzutage Erfolg bringt und was man
schlichtweg einfach haben/machen muss. Besteht da nicht
die Gefahr, bei all dieser Omnipräsenz, dem Jeder-kennt-jeden, sich zu
verzetteln? Bei aller updaterei das eigentliche Erleben zu vergessen?
Der gefühlte Druck ist
sicherlich selbst gemacht. So komme ich auch nicht umhin zu denken, dass wir so
sehr nach Kommunikation und Verständigung streben, weil wir die Stille nicht
aushalten (wollen), weil wir nicht allein sein können. Weil wir das nämlich
verlernt haben.
Das In-sich-hineinhorchen
ist ja nicht immer nur angenehm und vor allem ist es nicht ganz einfach. Aber
genau wie viele andere Dinge, kann man es erlernen und trainieren wie einen
Muskel.
Das genau meine ich mit der
Vernetzung mit sich selbst. Sich kennen, frei nach Novalis.
Die eigenen Stimmungen ergründen,
die Sorgen und Ängste, Schwächen. Alles ein wenig freilegen und es sich
anschauen, möglichst ohne zu werten oder zu urteilen – das ist mit das schwerste. Ehrlich zu sich
selbst bleiben und geduldig, gnädig zu sich sein.
Vielleicht kann man hier oder da am Tag oder
Abend einen Gang zurückschalten, dann aber bewusst, um eben ganz bewusst Rückschau oder Innenschau
zu halten. Es muss ja nicht gleich in Zen-Meditation ausarten. Aber das
Training der Achtsamkeit kann einen vorbereiten auf behutsames Handeln und
bedachtes Auftreten.
Nicht umsonst wird davon gesprochen, dass in der Ruhe
Kraft liegt. Wer sich selbst zur Ruhe kommen lässt, wird klarer im Geist und so
letztendlich klarer in seinen Handlungen.
Und wer in sich ruht, ist
nicht so anfällig für die Dinge, die angeblich alle schief laufen und zwar
andauernd; er weiß, dass vieles nicht in seiner Macht liegt. Er vermag
stattdessen sein Augenmerk auf den Moment zu richten. Nur der ist letztlich
wichtig.
Wenn wir also der Annahme
folgen, dass Freude, Inspiration, Spaß, Glück und Liebe immer und überall um
uns sind, dann wäre es wohl erst einmal wichtig, dass wir ablassen vom Abgelenktsein
und uns darauf konzentrieren, was der Moment uns bringt. Wer es versteht, den
Moment zu meistern, wer bei sich bleibt, wer sich seiner selbst bewusst wird,
also im wahrsten Sinne des Wortes ein Selbst-Bewusstsein entwickelt, der wird
erkennen, dass Freude, Inspiration etc. Teil-Aspekte dieses Bewusstseins sind. Ohne
Bewusstsein oder Bewusstheit gibt es keine Kreativität, keine Phantasie, entgehen uns viele Dinge im
Leben, weil wir sie nicht sehen, nicht wahrnehmen können und wollen.
Läuft denn alles wirklich
auf die Zauberworte „bewusst leben“ hinaus?
Ja. Aber nicht als
life-style, der von Men’s Health und Marie Claire propagiert wird.
Jeder muss selbst
rausfinden, wie das geht.
Eben Feldstudien
betreiben.
Im Erleben liegt Freude.
Im Erfahren. Im Zwischenmenschlichen. Das meint von Angesicht zu Angesicht. Nicht
von Computer zu Computer. Das wären dann nämlich Fernstudien.
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