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Thursday, November 17, 2011

Apropos

...Memoriespiel...
Wollte ich nicht ein paar meiner Verse veröffentlichen?

Und?! Was ist?! NICHTS!

Ich könnte jetzt ganz viele Ausreden erfinden. Aber da ehrlich am längsten währt - angeblich - will ich einfach nur soviel sagen: es ist eine Qualitätsfrage.

Und das bringt mich dann auch schon gleich wieder zu meinem üblichen Dilemma: dem Mangel an Begeisterung, Disziplin und vielleicht auch Inspiration.

Und Schlüsselwort in diesem Dreigestirn ist definitiv Disziplin.
Und die Tatsache, dass mein gemeiner Vers immer nur eher ein Versuch ist und bleibt. 

Ein Teil von mir geht davon aus, dass niemand dies hier lesen/kommentieren wird. Somit sollte es ja eigentlich völlig egal sein, was hier steht, was hier gesagt und/oder veröffentlicht wird (es stellt sich an diesem Punkt die Frage, ob es sich wirklich um "veröffentlichen" handelt, wenn die Öffentlichkeit fehlt, und man im Grunde ein elektronisches Tagebuch führt - zugegeben, kein bahnbrechender Gedanke, aber man fragt sich dann doch). Der andere Teil - und das sagte ich zuvor - hofft auf ein wenig Anerkennung, von Erfolg will ich gar nicht reden, besagter Teil redet leider irgendwie des öfteren davon und das setzt mich irgendwie unter Druck. 

Wenn man etwas tut nicht um seinerselbst willen, sondern weil man den Erfolg und den Ruhm will, dann ist das doch so was wie "das Pferd von hinten aufzäumen", oder? 
Genauso fatal ist es natürlich, sich immer wieder einzureden, "das klappt eh' nicht", bevor man etwas tut, was einem eigentlich Freude macht. Man bringt sich nämlich nicht nur um die Freude, sondern auch noch um die Erfahrung, kreativ zu sein, etwas zu erschaffen kraft des eigenen Geistes. 
Und man wird wohl nie den kleinen Rausch der Inspiration fühlen, der einen überkommen kann, wenn "alles fließt", vor allem die Kreativität. 

Ich spüre dann oft  - so paradox es klingen mag - Ruhe und Rausch zugleich. Eine innere Ruhe oder Zufriedenheit, etwas zu tun, das genau das ist, was ich tun wollte (egal, wie das Ergebnis aussieht) und die quietschende Freude darüber, reinen Spaß zu erleben. 

Warum ich nicht öfter das tue, was mir Freude bereitet, kann ich nicht genau in Worte fassen, oder zumindest nicht so erklären, dass es logisch oder rational ist.
Kann man sein Leben rein nach dem Spaß-Prinzip leben?
Die, die genug Geld haben, sagen natürlich prompt „Ja!“. Ich, die sich nicht zu den Glücklichen oder zumindest den finanziell Abgesicherten, zählen kann, sage „Nee!“, irgendwie aber in der Hoffnung, dass das so auch nicht stimmen kann und soll.
OK – dann mal anders gefragt: Kann man dem Spaß, der Freude einen ordentlichen und somit nicht zu kleinen Platz im Leben einräumen?
Ja, unbedingt!... sagt die mit dem leicht pessimistischen Lebensausblick. Widersprüchlich? Nein, ich glaube, in jedem Pessimisten schlummert ein enttäuschter Optimist, der aber, wie es in seiner Natur liegt, die Hoffnung einfach nicht aufgeben kann, sich aber manchmal einfach leider selbst im Weg steht.

Ich schätze, wenn ich eine gewisse Regelmäßigkeit etablieren könnte in puncto Schreiben (ob nun kreativ oder als reine Übung), würde sich eine ebenso gewisse Zufriedenheit einstellen, die nicht davon abhängt, Leser zu gewinnen, sondern die dem Spaß-Prinzip entspricht.
Gleichzeitig, so bin ich der Meinung und mit mir viele Ärzte, Psychiater, Anthroposophen, Dichter, Denker, Philosophen (und nein, ich stelle mich nicht auf eine Stufe mit ihnen), eröffnet sich ein Weg zu sich selbst, wenn man kreativ mit dem Erlebten, Erfahrenen umgeht, es umsetzt oder einfach nur niederschreibt, um es zu „ordnen“. In einem Tages- oder Wochenrückblick kann man quasi zu sich selbst zurückkehren nachdem man sich manchmal schier verliert im Alltag, im Alltäglichen und Banalen, im Ärger und Stress, in Wut und Ohnmacht. Das kann äußerst therapeutisch sein.
Und auch wenn sich nicht alles sofort glasklar vor einem aufbaut als perfekte Erkenntnis, so gibt es doch aber dem Unbewussten ein Ventil und die Möglichkeit, seinen Beitrag zu eben jener Erkenntnis zu leisten, und wir selbst können uns daran herantasten, uns selbst, unser Dasein, besser zu verstehen.

“The act of putting pen to paper encourages pause for thought, this in turn makes us think more deeply about
life, which helps us regain our equilibrium.” ~ Norbet Platt





Friday, June 3, 2011

Dear Diary, sorry I have not written ...

Ich frage mich, warum man sich bei seinem Tagebuch entschuldigt, warum man die Notwendigkeit sieht, sich zu rechtfertigen wie bei einem Freund. Ein Tagebuch ist KEIN FREUND. Es ist, in vielen Fällen, eine Sammlung von Seiten in A5 Format, gebunden zwischen zwei Pappdeckeln, Herr Gott nochmal.

Was mich zu der Frage bringt, ob es nicht auch andere Tagebücher gibt. Ob nicht alles, was geschrieben wird und wurde, eine Art Tagebucheintrag ist. Ein Eintrag in's Buch der Menschheit. Man stelle sich das mal vor, das geschriebene Wort eines jeden Menschen wird irgendwo im Universum gesammelt und festgehalten in einer Art Log-Buch. Und wer drin lesen würde, könnte erfahren, was Prof. Dr. Soundso auf den alles entscheidenden, bahnbrechenden Gedanken brachte Der würde dann die Zahlenreihen sehen, die Formeln, die Tintenkleckse, die kleinen Anmerkungen. Selbst die Fehlversuche, all das, was sonst in den Papierkorb wandert, wäre dort zu lesen.
Jedes Manuskript eines jeden Dichters könnte haarklein rekonstruiert werden in seiner Entstehung, man läse von Krisen, Aufgeben-wollen, von wahrer Schreibwut und dann wieder von Selbstzweifeln. Man läse aber auch Liebesbriefe, die nie gesendet wurden, nie gefunden wurden. Man könnte von heimlichen Sehnsüchten erfahren, aber auch von Hass. Ja, man fände natürlich auch grausame Pläne, Anstiftung zum Morden, Rauben, Töten. Bekennerschreiben, vielleicht auch flehende Zeilen an Gott oder Shiva oder Allah.

Man würde also in der Menschheit lesen "wie in einem Buch".

Aber wer hat schon so viel Zeit, wer spricht schon so viele Sprachen, wer versteht alle Codes und Zeichen?

Und wer zum Teufel würde sich die Arbeit machen all das zu sichten, zu ordnen?

Aber zurück zum Eigentlichen - dem Aufschreiben.

Damit fängt es ja schliesslich an, mit kleinen Übungen, kleinen Versen womöglich, einer Kladde, einem Entwurf und daraus entsteht dann mehr und mehr und noch mehr. Manchmal hört es nie auf. Manch einer kann ein Manuskript nicht vollenden, kann es nicht loslassen und hält daran fest, bessert aus, verwirft, schreibt weiter.
Manch einer hat Schwierigkeiten überhaupt zu beginnen. Das leere Blatt als Feind, der besiegt werden will, liegt vor einem und starrt einen aus Medusa-Augen und lähmt einen bis man . . . ja, was? Zur Salzsäule wird? Nein, das war jemand anders. Man wird zu Stein. Ähnlich schlimm, aber doch ist da, wenigstens mythologisch gesehen, ein Unterschied.
Wieder ein anderer produziert ein Werk nach dem anderen - wie eine kleine Buchfabrik, deren Bänder Tag und Nacht laufen und immer neue Worte zu Sätzen zu Kapiteln zu fertigen Büchern reihen.

Mit dem Schreiben scheint es wie mit dem Leben.
Da gibt es die, die stetig vorankommen in allem, das sie tun. Dann sind da diejenigen, die viele Anläufe brauchen, viel ausprobieren, hierhin und dorthin driften, sich ihrem Ziel nähern oder vielleicht auch nicht. Möglicherweise ist da auch gar kein konkretes Ziel.
Und dann sind da die, die vom Weg abkommen, von sich selbst abkommen, das Gefühl für sich selbst verlieren und es auch nicht mehr wieder finden. Vielleicht können sie nicht loslassen, vielleicht fühlen sie sich erstarrt innerlich und nichts kann durchdringen zu ihnen, nichts sie erlösen aus jener Starre.
Da hilft kein Frühling, kein Sommer. Da herrscht ewiger Winter.

Was ist das dann? Leben? Existieren? Vegetieren? Leiden?

Ich habe darauf keine Antwort. Wenn ich die hätte, wäre ich ein riesiges Stück weiter. Dann wäre ich selbst nicht erstarrt. Fühlte mich nicht überfordert.

Ich habe das Gefühl, man hat mir ein Matheproblem als Hausaufgabe mitgegeben. Und ich eiere seit geraumer Zeit darum herum, komme nicht zum Punkt, weil ich die Frage nicht verstehe. Nicht wirklich.
Und die Lösungsansätze sind mir unverständlich. Ich kann die Richtung nicht erkennen, in die es gehen soll, und so tappe ich umher - im Dunkeln versteht sich.

Manchmal denke ich, dass es möglicherweise gar keine Lösung gibt. (Ach so, in Ordnung, na dann können wir ja alle einpacken und Matheproblem Matheproblem sein lassen. Halleluja!)
Oder noch viel schlimmer, es gibt nur EINE EINZIGE Lösung!
Aber was ist, wenn es mehrere Lösungen gibt? Was dann? Welche ist dann die richtige?
Woher weiss ich das? Weil sich's richtig ANFÜHLT?!

Mathe und Intuition heben sich meiner Meinung nach gegenseitig auf. Mathe hat was formelhaftes. Intuition . . . wohl eher nicht.
Mathematik hat Regeln, gespickt mit Ausnahmen, die diese bestätigen. Intuition, Lebensweisheit nicht. Oder?
Heisst es nicht immer, alles kann man mathematisch erklären? Somit auch das Leben, denke ich da. Warum scheint es dann bei mir (und bei vielen anderen auch, nehme ich an) nie aufzugehen? Warum kommt immer Minus raus?
Ist das ein Beispiel für "das Ganze ist größer als die Summe der einzelnen Teile"? Und was soll das eigentlich heissen?

So, diese Kladde geht dann für heute in's Void. Eindeutig zu viele Fragen und zu wenige Antworten . . . Thema meines Lebens . . .

Mich würde interessieren, ob es weitere Texte dazu im "Log-Buch" gibt. Ich kann nicht die einzige sein, die nichts zu kapieren scheint. Das wäre weniger gut. Auch im Hinblick auf ein Fazit, das ja dann irgendwann in irgendeiner Form gezogen werden muss. Ich würde ungern schreiben müssen "Ich habe keine Ahnung, warum ich eigentlich hier war. Völlig sinnlose Übung. Nichts gelernt. Sorry." Was sagt das über mich aus? Und über die Lehren des Lebens, die es angeblich gibt? Wären das dann nicht eher Leeren?

Das setzte natürlich voraus, dass es einen Zweck gäbe. Ansonsten wäre es wirklich reine Zeitverschwendung.
Aber wer gibt den Zweck vor? Und wer bestimmt, dass dieser gut oder eben nicht gut ist?
Soll ich das sein?! Oder sind es nicht eher die anderen, wer auch immer die sind, aus denen ich mich schlussendlich zusammensetze? Aus deren "Weisheiten" ich schöpfe, deren Vorstellungen ich annehme oder ablehne, vertrete oder auch nicht, denen ich mich anpasse und somit mich auch irgendwie gleichmache. Bin ich dann noch ich? Lebe ich dann? Existiere ich dann? Vegetiere ich dann?

Hinaus in die Leere mit Euch, ihr Gedanken! Ihr macht mich schier krank. Ihr kreist und kreist und kreist, und nie findet ihr ein Ende.

So wie das Log-Buch irgendwo da oben...

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