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Saturday, November 19, 2011

Bald nun ist . . .


Ja, bald nun ist Weihnachtszeit - auch wenn diverse Groß-und Einzelhandelsunternehmen uns das ja schon Ende September weismachen wollten - aber nun ist es tatsächlich so weit. Es wird Ernst. Es sind nur noch wenige Tage bis der Weihnachtsmarkt in Frankfurt eröffnet wird. Und so werkelte es denn heute auch an allen Ecken und Enden des Römerbergs, entlang des Mainufers und rings um die Hauptwache.
Einige Buden sind schon komplett fertig aufgebaut worden in den letzten Tagen und bleiben nun bis zum Startschuss am 23. November verriegelt und verrammelt. Andere müssen im Schweiße diverser Männerangesichter noch mühevoll aufgebaut werden. Wieder anderen mangelt es noch am richtigen
Kunstschnee/Lichterketten/Glitzerflitter-Verhältnis. Da muss Abhilfe geschaffen werden und mit Trittleitern und Klebepistole, mit Reisszwecken und Tackergerät schmückt und dekoriert man, was das Zeug bzw. die Bude (aus-)hält. An Weihnachten ist ja bekanntlich mehr mehr - jedenfalls überall da, wo man für Geld Weihnachten kaufen kann. 

Der Baum steht schon seit vergangenem Mittwoch auf dem Römer. Man kann sich denken, WAS das für ein Aufwand sein musste, diesen Holzhünen in den Boden zu rammen. Am Mittwoch war er natürlich noch in bescheidenem Grün, heute hingen schon Schleifen und Kugeln an seinen Zweigen, und er schien der Dinge zu harren, die bald schon auf ihn zukommen würden.
Auf mich macht der Frankfurter Weihnachtsbaum immer einen gelangweilten Eindruck - vielleicht gerade weil er so riesig groß ist und irgendwie unbeteiligt wirkt. Wenn man neben oder vielmehr unter ihm steht, glotzt man erstmal auf gute 3 bis 4 Meter kahlen Stamm (verständlich, soll ja keiner die Deko kaputt machen oder auf andere dumme Gedanken kommen). Man kann nicht sanft über seine Nadeln streichen, man kann sein Aroma nicht riechen. Man kann nur hochstarren und sich den Hals verrenken. Das macht das ganze eine Übung in Unnahbarkeit.
Gut, wie sagte ich weiter oben - an Weihnachten ist mehr mehr, in diesem Falle mehr Baum mit mehr Stamm.
Und ein Mutanten-Baum wird auch mit noch so schöner "Schmückung" nicht heimelig. Er ist imposant, keine Frage. Er wirkt wie ein riesenhafter Wächter über den Markt am Römerberg. Und man steht sicher so manchen vorweihnachtlichen Abend unter ihm und staunt. Es hat so ein bisschen was von Götzenanbetung, bei der man vor einem möglichst überdimensioniertes Abbild sein Opfer oder einfach stille Ehrerbietung darbringt.


Wer mag, schlage bei Andersen nach, um sich in Erinnerung zu rufen, wie es war mit dem jungen Tannenbaum, der es nicht erwarten konnte, Weihnachten zu erleben. Ach ja, und auch dass die Wegwerfgesellschaft schon im 19. Jahrhundert prima funktionierte. 

Doch zurück zu mir!
An dieser Stelle muss ich sagen, ICH LIEBE WEIHNACHTEN!!! Nicht den Kommerz, nicht die Weihnachtsmänner in den Kaufhöfen dieser Welt, nicht die non-stop Berieselung mit Weihnachtsliedern oder Christmas carols aus der Konserve. Ich mag an Weihnachten, dass - obwohl es schier unmöglich scheint - ein wenig Ruhe einkehren KANN, wenn man sie nur lässt. Und ich bin fest davon überzeugt, dass sich ein gewisser Zauber verbreitet. Wenn es in der Weihnachtszeit freilich nur um Geschenke geht, die man für ALLE kaufen muss, dann wird daraus wohl eher ein Marathon - anstrengend und aufreibend.

Ich für meinen Teil kann es kaum erwarten, dass die "dunkle Jahreszeit" anfängt, und ich bei Kerzenschein warm und wohlig in der Stube sitzen kann. Wenn dann der November zu Ende geht, hält mich nur noch wenig und ich muss meinem Bedürfnis nachgeben, die Wohnung zu schmücken. 
Vor zwei Jahren kaufte ich mir  - schon kurz vor dem ersten Advent - mein erstes eigenes Weihnachtsbäumchen und es war das Schönste für mich, die Zweige zu schmücken mit Kerzen und allerlei Schnickschnack. Und ich saß wie entrückt vor diesem Baum und war ein jedes Mal beseelt, wenn ich die Lichter anzündete. 
Und irgendwann in dieser vorweihnachtlichen Zeit, kam dann Andersen mit seiner Tannenbaumgeschichte und hat auf seine melancholische Art alles verdorben!
Natürlich kannte ich die Erzählung aus Kindertagen und schon damals hatte sie mich zum Weinen gebracht und hatte ebenso dazu geführt, dass ich versuchte, den Baumkauf zu boykottieren. Ohne Erfolg - das versteht sich von selbst. 
Über die Jahre geriet die Geschichte in Vergessenheit, um dann zum ungünstigsten Zeitpunkt wieder aus der Versenkung aufzutauchen: AN MEINEM WEIHNACHTEN MIT MEINEM ERSTEN SELBST GEKAUFTEN BAUM! Da saß ich dann vor meinem geschmückten Nadler und schämte mich ein wenig, und verdrückte die eine oder andere Träne, weil ich genau das mit dem Baum getan hatte und tun würde, was Andersen beschreibt. In die Wohnung zerren, aufrüschen, am Ende aber doch rausschmeißen.
Wer von außen durch die Fenster in meine Wohnung geschaut hätte, wäre erstaunt gewesen, ob des heulenden Elends da vor der Lichtpracht am Baume und sich dann aber wohl gedacht, die heult vor Glück!
Nichts da Glück! Ich war untröstlich und schwor, beim nächsten Fest alles anders zu machen. KEIN abgeschlagener Baum sollte mir mehr in's Haus kommen! Jawohl. 

Ob dem tatsächlich so ist, bleibt noch zu sehen. Im vergangenen Jahr war ich die Weihnachtszeit über nicht daheim und musste mich also somit auch nicht mit dem Gedanken befassen. Aber was wird dieses Jahr geschehen? (Hört hier jemand auch gerade den Soundtrack vom Weissen Hai im Hintergrund oder bilde ich mir das nur ein?) 
Ich schätze, wer vor Rührung fast heult, weil er den selbstgeschmückten Christbaum so toll findet, so einmalig schön, der ist kein wirklich guter Anwalt für die Weihnachtsbäume Deutschlands. Und so muss eben der Kompromiss her: Baum im Topf und nach den Feierlichkeiten ab in den Wald mit ihm. 
Dann kann er nämlich seinen Baumfreunden erzählen, wie toll es war, mit ganz viel Klunkern und Lichtern behangen gewesen zu sein.Vielleicht auch nicht. Vielleicht wäre es ihm nämlich auch peinlich und er wäre lieber in Ruhe gelassen worden. Wer weiß schon wirklich, was in einem Weihnachtsbaum-Herz so vor sich geht?



Ja, es gibt sie, die Weihnachtspizza. 





Besonders schön der Schal, passend zum Budenzauber. Diese junge Dame hat offensichtlich verstanden, was es geschlagen hat - Vorweihnacht! 

Und der Baum nadelt NICHT, Erna!




Sag ich doch - mindestens 3-4 m kahler Baum. Man beachte, dass das Astwerk erst in Höhe des Budendaches beginnt. 

Die Nürnberger können nicht nur Lebkuchen, die können auch Budenschmuck. 

Hier wird sogar schon verkauft...
Streber!

Diese beiden Herren waren die charmantesten Budenaufbauer, die ich heute kennenlernen durfte.

Zum Selbstzählen: Wieviele Männer braucht man, um eine Marktbude aufzubauen? 


Ja, ja, die "hohle Gasse"


Die Original Frankfurter Bethmännchen Hütte.
Ich hätte gedacht, die wäre älter und würde auch so aussehen.
Glaubt man nämlich der Legende, so wurden die Bethmännchen bereits im Jahre1838 "erfunden" und zwar von einem Herrn Gautenier.
Dass der die in dieser Hütte gemacht haben soll . . .
Wohl eher nicht. 

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