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Wednesday, August 31, 2011

Mir träumte von Lady Gaga

Ich war auf einem rauschenden Fest auf einem Schloss; ich hatte mich in die Orangerie zurückgezogen, um das Treiben zu verfolgen und ein paar Gespräche zu belauschen.
Die Kleider der Gäste waren weiß, alles um sie herum hatte einen Hauch von hellstem Blau. Fast schien es, wir alle seien unter Wasser.
Nur ich trug das berühmte Kleine Schwarze.
Es kleidete mich ganz herrlich, muss ich gestehen. Und so wandelte ich umher, als plötzlich aus dem Nichts, so schien's, Lady Gaga auftauchte.
Ich glaube, als es ans Aufrüschen für die Party ging, hatte sie ganz doll an "Breakfast at Tiffany's" gedacht und dann in ihren Schrank gegriffen. So stand sie nämlich vor mir, auftoupiertes Haar, überdimensionale Sonnenbrille, KLEINES SCHWARZES (die alte Nachmacherin!), feine Slingbacks. Von ihrem Hals troffen die Perlenketten und sie hatte ein schwarzes Band in ihr Haar gewunden.
Sie war ungemein elegant. Und so zierlich.
Und was soll ich sagen - bevor ich mich's versah, kniete sie sich vor mir hin und bot mir an, mir die Schuhe anzuziehen - schwarze Plateau Mary Janes, die Vivienne Westwood neidisch gemacht hätten.

Lady Gaga höchst persönlich schnürte MIR die kleinen Riemchen um MEINE Fesseln und war außer sich vor Begeisterung.

Wenn ich das jetzt so schreibe, bin ICH außer mir vor Begeisterung...

Natürlich habe nur ich die zu dieser Episode passenden Bilder im Kopf. Nichtsdestotrotz finde ich es eine hübsche Episode.

Fragt sich: Was wollte Lady Gaga mir wohl damit sagen?

Put your flaws up, baby?

Vielleicht.

Rekapitulieren wir: ich als einzige in Schwarz (Lady Gaga als meine "fairy Godmother"? Whoohooo?!), der Rest der Gesellschaft musste also annehmen, ich hatte die Einladung missverstanden.
Aber wer sagt, dass das unbedingt ein Makel sein muss?

Wie im Traum, so wohl auch im echten Leben.

Wer immer auf Nummer Sicher geht, wer immer schön weiß trägt, wenn alle weiß tragen, kurz, wer immer das macht, was erwartet wird, der wird höchstwahrscheinlich mit 40 oder so plötzlich innehalten und sagen - hm, vielleicht hätte ich ein wenig mehr riskieren sollen?!
Ich rede hier nicht von Betrunken-Autofahren oder Drogen-Schmuggeln. Ich denke da eher so an Dem-Herzen-Folgen.
(Ich hoffe jetzt inständig, dass des Lesers Herz nicht nach berauschtem Rasen im gestohlenen Auto schreit.) Genau das tun, was NICHT von einem erwartet wird. Aus der Reihe tanzen. Es mag sein, das man dabei ordentlich auf die Schnauze fällt oder sich anderweitig an Körper und auch Seel' wehtut. In den meisten Fällen kommt nichts Großes dabei rum außer der inneren Gewissheit, SICH ETWAS ZUGETRAUT zu haben entgegen aller Zweifel und ES GEMACHT zu haben entgegen aller Zweifel und der Zweifel aller.
Was einem ein Gefühl der Genugtuung, des Stolzes, der Freude, der Zufriedenheit geben kann. Solange man dem folgt, woran man tief im Innern seiner selbst glaubt.

Wer denn sonst soll  daran glauben, wenn man nicht selbst?! - Einleuchtend, nicht? Schon mal danach gehandelt?

Truman Capote z.B. hat meines Wissens nicht darüber sinniert, wie es wohl wäre  die "non-fictional novel" zu schreiben. Er hat's gemacht.
Amelia Earhart hat sicherlich nicht gefragt, wie es wohl sein könnte, allein den Pazifischen Ozean zwischen Honolulu und Oakland zu überfliegen. Sie hat sich allein in ein Flugzeug gesetzt und hat's gemacht.

Truman and Amelia fingen natürlich nicht mit solchen konkreten Plänen an, Das tun die wenigsten. Bis zum "großen Coup" braucht es eines mehr als alles andere:
Leidenschaft und den Glauben an sich selbst und den Glauben an eine Idee, die man hat von sich und wie das Leben sein könnte.

Aber darum, besser, schneller, toller als die anderen zu sein, oder darum, den Riesenhit irgendwo zu landen, geht es hier ja gar nicht!
Es geht darum, sich a) zuzugestehen, anders zu sein und b) sich nicht beirren zu lassen.

Wenn auch nur mit 'nem schwarzen Kleid auf 'ner All-white Party ...

Aber wenigstens hat La Gaga mir ein Kompliment gemacht.

Ok, in meinem Traum....



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